Neu in Genesung, hatten viele von uns Schwierigkeiten, unseren Groll zu erkennen. Da saßen wir also vor unserem Vierten Schritt und überlegten hin und her, bis wir zu dem Schluss kamen, wir hätten einfach keine Grollgefühle. Vielleicht redeten wir uns ein, dass wir so krank doch gar nicht waren.

Eine solche unabsichtliche Verleugnung unseres Grolls ist ein Ergebnis der Prägung durch unsere Sucht. Die meisten unserer Gefühle waren begraben, und zwar sehr tief. Nach einiger Zeit in Genesung entwickelt sich ein neues Verständnis. Unsere am tiefsten begrabenen Gefühle fangen an aufzutauchen, und Groll, von dem wir meinten, dass wir ihn nicht hätten, kommt an die Oberfläche.

Wenn wir diesen Groll untersuchen, möchten wir vielleicht einen Teil davon festhalten, besonders dann, wenn wir ihn für "gerechtfertigt" halten. Wir sollten aber bedenken, dass jeglicher Groll eine Last ist, ob "gerechtfertigt" oder nicht.

Wenn wir uns unseres eigenen Anteils bewusster werden, wächst auch unsere Verantwortung, loszulassen. Wir brauchen nicht mehr an unserem Groll festhalten. Wir möchten das loswerden, was hinderlich ist und uns befreien, um zu genesen.